Eosinophile Ösophagitis

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Die eosinophile Ösophagitis – auch für HNO-Ärzte ein Thema

Die eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronisch entzündliche, immunvermittelte Erkrankung, die durch eine ösophageale Dysfunktion gekennzeichnet ist. Warum es auch für HNO-Ärzte wichtig ist, diese 1989 erstmals beschriebene Erkrankung zu kennen, verdeutlicht ein Blick auf das klinische Leitsymptom: Die EoE manifestiert sich typischerweise mit einer Dysphagie, welche Betroffene veranlassen kann, auch in einer HNO-ärztlichen Praxis vorstellig zu werden.

Entscheidende Hinweise auf das Vorliegen einer EoE können sich bereits aus der Anamnese ergeben. Dies veranschaulicht ein beispielhafter Fall eines 38-jährigen, männlichen Patienten, der in der HNO-Praxis über seit mehreren Monaten bestehende Schluckstörungen bei Aufnahme fester Nahrungsmittel wie Fleisch, Brot oder Rohkost sowie retrosternale Schmerzen klagt. Auf gezieltes Nachfragen hinsichtlich der Ernährungsgewohnheiten des Patienten erfährt der HNO-Arzt, dass er für seine Mahlzeiten viel Zeit benötige. Er kaue besonders intensiv und esse daher nur noch sehr langsam. Zeitweise nehme er bevorzugt pürierte oder flüssige Speisen zu sich, nicht nur wegen des schmerzhaften Schluckvorgangs, sondern auch aus Angst, Nahrungsstücke könnten die Speiseröhre blockieren. Mittlerweile habe sich ein hoher Leidensdruck bei ihm aufgebaut. Auf die Frage nach einer Allergie äußert er, dass er unter Heuschnupfen leide und auf Nüsse allergisch reagiere. Beschwerden wie Sodbrennen und saures Aufstoßen werden vom Patienten verneint.

Erhöhtes Risiko für progredienten Verlauf

Dysphagie bei festen Nahrungsmitteln, adaptierte Ernährungsgewohnheiten, männlicher Patient zwischen 30 und 50 Jahren und Atopie – damit waren in diesem Fallbeispiel die zentralen Bausteine einer für die EoE typischen Anamnese gegeben. Auf dieser Grundlage konnte der HNO-Arzt, der das Krankheitsbild kannte, eine Verdachtsdiagnose formulieren, die notwendige gastroenterologische Abklärung veranlassen und so die Weichen für eine frühe Diagnose stellen. Das ist jedoch bislang nicht die Regel, denn das „Asthma der Speiseröhre“ wird häufig nicht oder erst spät erkannt. Bleibt die EoE unbehandelt, schreitet sie meistens fort. Damit leidet nicht nur die Lebensqualität von Betroffenen zunehmend, es kann auch zum fibrotischen Umbau des Ösophagus mit lumeneinengenden Strikturen kommen sowie potenziell notfallmäßigen Komplikationen wie einer Bolusimpaktion.

Diagnose und Therapie erfordert Gastroenterologen

Die sichere Diagnose einer EoE kann nur vom Gastroenterologen zusammen mit dem Pathologen gestellt werden. Sie basiert auf den typischen Symptomen, dem Ausschluss anderer Erkrankungen wie primär eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) sowie dem histologischen Nachweis der eosinophilen Entzündung in der Ösophagusschleimhaut anhand mehrerer Biopsien. Entscheidend ist, dass die EoE frühzeitig, effektiv und konsequent behandelt wird. Zwar ist sie bisher nicht heilbar, doch mit verschiedenen Strategien lassen sich mögliche Komplikationen minimieren und die Lebensqualität deutlich verbessern. Die Therapie umfasst im Wesentlichen diätetische Maßnahmen wie das Vermeiden bestimmter Nahrungsmittelallergene, die Gabe von Medikamenten wie z.B. topische Kortisonpräparate oder Protonenpumpeninhibitoren (letztere off-label), sowie in einigen Fällen die Dilatation. Da zwischen ösophagealer Entzündung und Symptomatik kein direkter Zusammenhang besteht, ist für die Verlaufskontrolle eine regelmäßige Endoskopie des Ösophagus mit Entnahme von Biopsien durch den Gastroenterologen unentbehrlich.

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